Filialsterben: Banken und Sparkassen wollen Tausende Zweigstellen schließen

Seit Jahren wird den deutschen Banken von Experten vorgerechnet, dass sie sich zu viele Filialen leisten. Die Geldhäuser zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt - und ließen die Zahl ihrer Zweigstellen unverändert oder fuhren sie nur maßvoll zurück. Doch jetzt gibt es eine Änderung: Wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, bauen die deutschen Banken massiv Filialen ab. Die …

Ist die persönliche Beratung in Bank-Filialen bald Geschichte?Seit Jahren wird den deutschen Banken von Experten vorgerechnet, dass sie sich zu viele Filialen leisten. Die Geldhäuser zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt – und ließen die Zahl ihrer Zweigstellen unverändert oder fuhren sie nur maßvoll zurück. Doch jetzt gibt es eine Änderung: Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, bauen die deutschen Banken massiv Filialen ab. Die Commerzbank hat den Anfang bereits gemacht, indem sie in den letzten Jahren 500 Zweigstellen schloss.

Volks- und Raiffeisenbanken wollen 2.500 Filialen schließen

Auch die Deutsche Bank betrachtet ihr Filialnetz laut Quelle inzwischen als deutlich zu groß und plant Änderungen. 200 Zweigstellen sollen geschlossen werden – gut möglich, dass dies erst der Anfang der Pläne des von Krisen geschüttelten Geldhauses ist. Die 200 Filialen nehmen sich nämlich noch bescheiden gegen die Pläne der Volks- und Raiffeisenbanken aus. Diese wollen bundesweit 2.500 Zweigstellen schließen. Ähnlich groß dürfte der Aderlass der Sparkassen werden, die ein Viertel bis ein Fünftel all ihrer Filialen (je nach konkreter Sparkasse) schließen. Spürbar dürfte dies vor allem im ländlichen Raum werden.

Das Smartphone soll die Filiale ersetzen

Auf den ersten Blick wirkt der Kahlschlag nicht unlogisch. Die Banken stehen unter einem immensen Kostendruck und laut Quelle besuchen 65 Prozent der Filialkunden diese nur, um Geld am Automaten abzuheben. Deren Netz bleibt aber unangetastet. Doch was kommt nach der Filiale? Hier vertrauen die Banken auf die Digitalisierung: Das Online Banking sowie das Mobile Banking via Smartphone sollen massiv ausgebaut werden und die Zweigstellen auffangen.

Es ist allerdings ein Spiel mit dem Feuer: Gerade einmal 19 Prozent der Bankkunden nutzen derzeit das Smartphone für Mobile Banking. Ungeklärt ist, wie viele von ihnen nur TANs für das Online Banking abrufen. Ältere Menschen haben besonders große Hemmungen, ihre Geldgeschäfte über die Technik abzuwickeln, vor allem aus Sicherheitsgründen. Allerdings ist die Skepsis quer durch alle Generationen verankert: So hat man bei der Commerzbank beispielsweise festgestellt, dass auch junge Menschen zumindest gerne die Option hätten, sich in einer Filiale beraten zu lassen.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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