Falsche Widerrufsbelehrung: Nur zehn Prozent machen von Widerrufsjoker Gebrauch

Bislang haben nur etwa zehn Prozent der Deutschen Gebrauch vom sogenannten "Widerrufsjoker" gemacht, die zwischen 2002 und 2011 eine Baufinanzierung abgeschlossen haben. Dies berichtet "Wallstreet Online". Unter dem Strich, so die Quelle weiter, droht Millionen von Menschen das Schicksal, unbewusst oder durch ein zu langes Zögern Tausende von Euro an ihre Banken zu verschenken. Zehn …

Nur zehn Prozent der Kreditnehmer haben vom Widerrufsjoker Gebrauch gemachtBislang haben nur etwa zehn Prozent der Deutschen Gebrauch vom sogenannten „Widerrufsjoker“ gemacht, die zwischen 2002 und 2011 eine Baufinanzierung abgeschlossen haben. Dies berichtet „Wallstreet Online“. Unter dem Strich, so die Quelle weiter, droht Millionen von Menschen das Schicksal, unbewusst oder durch ein zu langes Zögern Tausende von Euro an ihre Banken zu verschenken.

Zehn Millionen Kredite im fraglichen Zeitraum

Zwischen 2002 und 2011 wurden in Deutschland rund zehn Millionen Baufinanzierungen abgeschlossen. Wie man inzwischen weiß, enthalten rund 70 Prozent von diesen eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung. Durch diese ergibt sich der Joker: Die Verträge können mit Verweis auf die falsche Belehrung für ungültig erklärt werden.

In der Folge könnten die Kreditnehmer auf eine aktuelle Finanzierung umschulden – ohne zusätzliche Kosten. Die Zinsbelastung würde deutlich sinken: Nicht selten sind regelrechte Zinsstürze von fünf oder 3,5 Prozent auf nur noch 1,5 Prozent möglich. Je nach Kreditlaufzeit und Zinsbindungsfrist können die Ersparnisse so sogar einen fünfstelligen Betrag erreichen.

Steht die Zinswende bevor?

Anders als bei den zu Unrecht erhobenen Bearbeitungsgebühren für Kredite, die der BGH für ungültig erklärte, gibt es beim Widerrufsjoker keine Verjährung. Allerdings sollte man trotzdem schnell handeln, schließlich ist der Vorteil einer Umschuldung umso größer, je niedriger die aktuellen Zinssätze liegen. Und die Zinsen für Baufinanzierungen liegen nach wie vor extrem niedrig und bewegen sich weiterhin nahe am Rekordniveau. Nach unten gibt es keinen Spielraum mehr, nach oben jedoch schon.

Es zeigt sich, dass die Zinswende naht: So denkt beispielsweise die US-Notenbank über einen Ausstieg aus dem billigen Geld nach und wird wohl bald den Leitzins erhöhen. Der Rest der Welt wird kurz- und mittelfristig nachziehen. Für Banken wird es so teurer sich zu refinanzieren, schließlich leihen sie sich nur zu gerne Geld von der Notenbank. Außerdem bestimmt der Leitzins auch den Betrag, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen, maßgeblich: In der Folge steigen die Kreditzinsen.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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