Bankenkrise 2.0? Über 20 Milliarden Euro Steuergelder für HSH Nordbank und Commerzbank

Vor einigen Jahren mussten die deutschen Steuerzahler zahlreiche Banken mit vielen Milliarden Euro vor dem Kollaps retten. Unvergessen sind die Beispiele der Hypo Real Estate oder der Commerzbank. Doch trotzdem wirken diese Meldungen inzwischen wie Berichte über Geschehnisse aus längst vergangener Zeit. Wer sich heute mit Bankenrettungen beschäftigt, denkt eher an Italien oder Griechenland. Deutschland …

Steuerzahlen müssen wieder Banken retten - Kommt die Bankenkrise zurück?Vor einigen Jahren mussten die deutschen Steuerzahler zahlreiche Banken mit vielen Milliarden Euro vor dem Kollaps retten. Unvergessen sind die Beispiele der Hypo Real Estate oder der Commerzbank. Doch trotzdem wirken diese Meldungen inzwischen wie Berichte über Geschehnisse aus längst vergangener Zeit. Wer sich heute mit Bankenrettungen beschäftigt, denkt eher an Italien oder Griechenland. Deutschland scheint diese Phase überwunden zu haben. Einige Topbanker der Bundesrepublik gaben dies sogar öffentlich zu Protokoll. Die bittere Wahrheit lautet allerdings: Nichts könnte falscher sein.

16 Millarden Euro Staatsgarantien für HSH Nordbank

Nach der Bankenkrise folgte der Crash der Reedereien, der vor allem einige norddeutsche Banken in große Probleme brachte. Schleswig-Holstein stellte so beispielsweise bereits 2013 eine Staatsgarantie in Höhe von zehn Milliarden Euro für die HSH Nordbank aus. Ministerpräsident Torsten Albig räumte nun ein, dass es dabei eventuell nicht bleiben könnte. Möglicherweise wird der entsprechende Betrag auf 16 Milliarden Euro ausgeweitet. Experten gehen sogar von 20 Milliarden aus.

Mit im Sog ist auch die Bremer Landesbank, die rund einer Milliarde Euro in der Kreide steht – die wohl von den Steuerzahlern des Stadtstaats ausgeglichen werden müssen. Alle nördlichen Bundesländer müssen zudem mit erheblichen finanziellen Problemen der Nord LB umgehen. Auch in diesem Fall wird es laut „Tagesschau“ wohl zu einer Rettung über Steuergelder kommen.

Commerzbank erneut in Schwierigkeiten

Im Angesicht dessen kommt es zur Unzeit für den Staat, dass auch ein altes Sorgenkind wieder Probleme macht: Die Commerzbank, an der die Bundesrepublik nach wie vor mit 25 Prozent beteiligt ist, gab unlängst bekannt, dass sie bis 2020 mit 1,1 Milliarden Euro Verlusten rechnet. Eigenkapital zur Gegenfinanzierung hat das Geldhaus faktisch nicht. Auch hier droht entsprechend der nächste Einsatz von deutschem Steuergeld.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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