EU-Schuldenkrise: Bankenaufsicht schlägt Alarm – Italien baut Sparpaket um

Die Europäische Bankaufsichtsbehörde (EBA) verlangt, dass Mittel aus dem Euro-Rettungsfonds (EFSF) direkt finanziell angeschlagenen Finanzinstituten zur Verfügung gestellt werden können. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland plant EBA-Chef Andrea Enria, ein Schreiben mit der entsprechenden Forderung an den Rat der europäischen Finanz- und Wirtschaftsminister zu senden. Bisher können Gelder aus dem Rettungsfonds nur an …

Die Europäische Bankaufsichtsbehörde (EBA) verlangt, dass Mittel aus dem Euro-Rettungsfonds (EFSF) direkt finanziell angeschlagenen Finanzinstituten zur Verfügung gestellt werden können. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland plant EBA-Chef Andrea Enria, ein Schreiben mit der entsprechenden Forderung an den Rat der europäischen Finanz- und Wirtschaftsminister zu senden.

Bisher können Gelder aus dem Rettungsfonds nur an Staaten weitergegeben werden, die diese ihrerseits an die krisengeschüttelten Banken vermitteln. Könnten die Banken Mittel aus dem EFSF direkt bekommen, wäre zwar schnellere Hilfe möglich, aber der Fonds würde im gleichen Atemzug Miteigner der Finanzinstitute. Die Mehrheit der 27 EBA-Länder habe sich dennoch bereits für diese Idee ausgesprochen, heißt es, allerdings sei Deutschland strikt dagegen.

Griechische Banken wollen Probleme durch Fusion überwinden

Enria schlägt mit seiner Forderung in die gleiche Kerbe wie IWF-Chefin Christine Lagarde, die am Freitag eine mangelnde Kapitalisierung der europäischen Banken beklagt und Abhilfe gefordert hatte. Zwei griechische Banken, die von diesem Problem besonders hart betroffen sind, versuchen, ihre Schwierigkeiten durch eine Fusion zu überwinden. Die Alpha Bank und die Eurobank wollen sich mit Hilfe arabischer Investoren zur „Euro Alpha“ zusammenschließen. Mit einer Bilanzsumme von 150 Milliarden Euro und mehr als 2.000 Geschäftsstellen würde auf diese Weise die größte Bank Griechenlands entstehen.

Beide Häuser halten griechische Staatsanleihen in einem Einkaufswert von insgesamt 14,3 Milliarden Euro. Die Eurobank fiel aus diesem Grund kürzlich sogar durch den Banken-Stresstest der EBA. Die Märkte teilen den Glauben der beiden Finanzinstitute, gemeinsam die schwierigen Zeiten besser durchstehen zu können. Ihre Aktienkurse schossen nach Bekanntwerden der Fusion in die Höhe.

Italien will Reiche doch nicht mit Sondersteuer belasten

Aber nicht nur in Griechenland, auch in dem ebenfalls hoch verschuldeten Italien machen sich die Verantwortlichen dieser Tage Gedanken über einen Weg aus der Schuldenfalle. Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat beschlossen, das 45 Milliarden Euro schwere Sparpaket des Landes, das im Oktober verabschiedet werden soll, umzustrukturieren. Sie entschied, die Sondersteuer für besonders wohlhabende Bürger (ab mehr als 90.000 Euro Jahreseinkommen) zu streichen. Stattdessen sollen Steuervergünstigen von Unternehmen wegfallen. Die Opposition reagierte empört und warf Berlusconi vor, statt der Reichen Arbeitnehmer und Pensionisten belasten zu wollen.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
25. März 2024

Die 1822direkt, eine 100%ige Tochter der Frankfurter Sparkasse und ein etablierter Player im Bereich des Direktbankings, kündigt eine Zinserhöhung für ihr Festgeldkonto an.

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert