Die Euro-Krise und das Tagesgeld: Chancen & Risiken

Während die Euro-Krise die europäische Politik in Atem hält, bietet sie gerade für Sparer auch große Chancen. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, haben sich einige Banken aus den krisengeschüttelten Ländern auf den deutschen Finanzmarkt begeben und locken die Sparer mit ausgesprochen attraktiven Konditionen. So bietet die italienische UBI Banca mithilfe ihrer Direktbanktochter IW Bank …

Während die Euro-Krise die europäische Politik in Atem hält, bietet sie gerade für Sparer auch große Chancen. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, haben sich einige Banken aus den krisengeschüttelten Ländern auf den deutschen Finanzmarkt begeben und locken die Sparer mit ausgesprochen attraktiven Konditionen. So bietet die italienische UBI Banca mithilfe ihrer Direktbanktochter IW Bank den Anlegern in der Bundesrepublik einen Zinssatz von drei Prozent aufs Tagesgeld. Sie katapultiert sich damit in den Rankings an die Spitze.

Hintergrund dieser Entwicklung sind die schwierigen Refinanzierungsmöglichkeiten für Finanzinstitute aus Italien, Spanien, Griechenland, Irland und Portugal. Sie bekommen kaum noch Darlehen von anderen Banken und auch die EZB scheidet als Kreditgeber aus, weil bei ihr Sicherheiten hinterlegt werden müssten, über welche die Geldhäuser praktisch nicht mehr verfügen. Der Effekt für deutsche Anleger ist erst einmal positiv: Nach einer Erhebung der Frankfurter FMH Finanzberatung ist der durchschnittliche Zinssatz der Tagesgeldangebote auf 1,77 Prozent geschnellt. Er liegt damit über dem Leitzins (1,25 Prozent), was zuletzt 1997 vorkam.

Die Risiken der attraktiven Tagesgeldangebote

Probleme könnten sich vor allem für größere Anleger stellen, erläutert FMH-Chef Max Herbst. So bietet die UBI Banca beispielsweise nur die europäische Mindesteinlagensicherung, die 100.000 Euro beträgt. Einem privaten Einlagensicherungsfonds gehört das Geldhaus nicht an. Sollte das italienische Finanzinstitut Insolvenz anmelden, müsste der italienische Einlagensicherungsfonds einspringen, dessen Stärke jedoch vom Zustand der italienischen Banken abhängt. Die Situation ist für die Finanzinstitute der anderen Krisenstaaten vergleichbar.

Startguthaben machen Tagesgeld attraktiv

Das Tagesgeld erlebt aber nicht nur durch die steigenden Zinssätze einen Boom. Immer mehr Banken sind dazu übergangen, eine Eröffnung eines entsprechenden Kontos mit einem Startguthaben zu belohnen. Wer bei der Bank of Scotland ein solches Konto eröffnet und wenigstens einen Euro einzahlt, erhält 30 Euro (bis zum 15.12.2011) geschenkt. Bei der VTB Direktbank bekommt man für einen Cent 40 Euro. Die 50 Euro der ING-DiBa erhält man nur, wenn man wenigstens 5.000 Euro anlegt. Die derzeit besten Zinsen aufs Tagesgeld bieten die DAB Bank (2,75 Prozent), die Bank of Scotland (2,70 Prozent) und die BMW Bank (2,70 Prozent).

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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