16 Milliarden Euro: Chinesische Mega-Bank geht in Europa shoppen

Der europäische Bankensektor steht möglicherweise vor einer größeren Umwälzung. Wie die "Financial Times" berichtet, möchte die China Construction Bank (CCB) mehrere Geldhäuser in Europa erwerben. Die Kriegskasse ist dabei offenbar bestens gefüllt: Rund 16 Milliarden Euro stehen demnach für die Neuerwerbungen zur Verfügung. Sollte die CCB die gesamten Mittel ausgeben, wäre dies die größte Investition …

Hauptsitz der China Construction Bank in PekingDer europäische Bankensektor steht möglicherweise vor einer größeren Umwälzung. Wie die „Financial Times“ berichtet, möchte die China Construction Bank (CCB) mehrere Geldhäuser in Europa erwerben. Die Kriegskasse ist dabei offenbar bestens gefüllt: Rund 16 Milliarden Euro stehen demnach für die Neuerwerbungen zur Verfügung. Sollte die CCB die gesamten Mittel ausgeben, wäre dies die größte Investition einer chinesischen Bank im Ausland aller Zeiten. Die CCB kann es sich allerdings leisten, ist sie doch das zweitgrößte Finanzinstitut und das dreizehntgrößte Unternehmen der Erde. Im vergangenen Jahr verwaltete sie ein Gesamtvermögen von 8,7 Billionen US-Dollar.

Teileinstieg oder komplette Übernahme

In Europa suchen derzeit mehrere Geldhäuser aufgrund der Eurokrise nach Investoren. Nur die wenigsten Banken stehen allerdings komplett zum Verkauf. Die CCB wird deshalb wohl eine Doppelstrategie fahren, wie Bank-Präsident Wang Hongzhang erklärte. So werde man bei einigen Finanzinstituten wohl 30 bis 50 Prozent der Anteile erwerben und bei anderen Banken das komplette Geldhaus übernehmen.

Commerzbank ein mögliches Ziel?

Wie die „Financial Times“ weiter berichtet, interessieren sich die Chinesen vor allem für die Geldhäuser, die nur durch Staatshilfen über Wasser gehalten werden können. Ganz oben auf dem Zettel der möglichen Neuerwerbungen sollen aus diesem Grund die Royal Bank of Scotland (RBS) oder sogar die gesamte Lloyds Group stehen. An der RBS hält der britische Staat 82 Prozent und an der Gruppe im Hintergrund immerhin noch 40 Prozent. Die englische Regierung würde diese Anteile gerne wieder abgeben.

In Deutschland gilt die Commerzbank als mögliches Ziel. Seit Ausbruch der ursprünglichen Finanzkrise hält die Bundesrepublik 25 Prozent der Anteile und konnte bislang keine Exit-Strategie entwickeln. Würden die Chinesen die Anteile übernehmen, wären sie auf diese Weise an der zweitgrößten deutschen Privatbank beteiligt.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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