Eurokrise: Bundesbank-Chef wollte von Bord – EZB soll Banken überwachen

Bundesbank-Chef Jens Weidmann dachte in der Eurokrise bereits mehrfach an Rücktritt. Wie die "Bild" berichtet, hat der oberste deutsche Banker diesen Schritt in den vergangenen Wochen gleich mehrfach ernsthaft erwogen. Abgehalten wurde Weidmann demnach von der Bundesregierung, die ihn intensiv gebeten habe, an Bord zu bleiben. Weidmann war immer wieder mit EZB-Präsident Mario Draghi in …

Bundesbank-Präsident Dr. Jens WeidmannBundesbank-Chef Jens Weidmann dachte in der Eurokrise bereits mehrfach an Rücktritt. Wie die „Bild“ berichtet, hat der oberste deutsche Banker diesen Schritt in den vergangenen Wochen gleich mehrfach ernsthaft erwogen. Abgehalten wurde Weidmann demnach von der Bundesregierung, die ihn intensiv gebeten habe, an Bord zu bleiben. Weidmann war immer wieder mit EZB-Präsident Mario Draghi in der Frage über den richtigen Kurs in der Eurorettung aneinandergeraten. Der Italiener plädierte für einen Staatsanleihenkauf durch die Zentralbank, während der Deutsche wegen der Inflationsgefahr dagegen war.

EZB soll mächtiger werden

Die EZB soll künftig deutlich mehr Einfluss haben als bisher. Auf ihrem letzten Gipfel in Brüssel beschlossen die Staats- und Regierungschefs der Eurozone, dass es zukünftig eine gemeinsame Bankenaufsicht geben solle. Der zuständige Kommissar Michel Barnier hat die entsprechenden Pläne inzwischen ausgearbeitet, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Das entsprechende Gesetzespaket soll demnach nach 12. September vorgelegt werden.

Die Aufsicht über alle europäischen Geldhäuser soll danach die EZB bekommen. Vorschläge, kleinere Banken auszuklammern, wie sie aus Deutschland kamen, lehnt der Kommissar ab. Auch Finanzinstitute von geringerer Größe hätten in der Vergangenheit gerettet werden müssen, schildert der Verantwortliche. Daher solle es eine lückenlose Aufsicht durch die EZB geben.

Märkte und Anleger vor Bernanke-Rede skeptisch

Am heutigen Freitag wird US-Notenbankchef Ben Bernanke eine Rede auf dem jährlichen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole halten, die von den Märkten mit Spannung erwartet wird. Der Dow Jones gab allerdings am gestrigen Donnerstag leicht nach. Die Anleger sind skeptisch, ob der Fed-Chef das „QE3-Paket“ ankündigen wird, das sich die Investoren wünschen.

Die Abkürzung „QE“ steht für ein besonderes Hilfsprogramm, durch welches die Notenbank die Wirtschaft mit frischem Geld flutet, um die Krise zu überwinden. Man werde gespannt auf „jeden Hinweis warten“, ob es ein solches drittes Hilfspaket geben werde, schilderte Frank Lesh vom Brokerhaus „FuturePath Trading“ die Stimmung an den Märkten.

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Ralf Schmidl
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