Eurokrise: Deutschland spart 68 Milliarden Euro

Deutschland profitiert weiterhin von der Eurokrise durch niedrige Zinsen. Bei der jüngsten Versteigerung von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit musste Finanzminister Wolfgang Schäuble gerade einmal 1,42 Prozent Zinsen bieten - und damit sechs Prozent weniger als seine Kollegen aus Italien und Spanien. Dieser Umstand beginnt sich positiv auszuwirken, wie die "Zeit" berichtet: So hat die Bundesrepublik …

Deutschland spart durch niedrige Zinsen auf StaatsanleihenDeutschland profitiert weiterhin von der Eurokrise durch niedrige Zinsen. Bei der jüngsten Versteigerung von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit musste Finanzminister Wolfgang Schäuble gerade einmal 1,42 Prozent Zinsen bieten – und damit sechs Prozent weniger als seine Kollegen aus Italien und Spanien. Dieser Umstand beginnt sich positiv auszuwirken, wie die „Zeit“ berichtet: So hat die Bundesrepublik in den letzten dreieinhalb Jahren Staatsanleihen herausgegeben, für die sie 86 Milliarden an Zinsen zu zahlen hat. Lägen diese jedoch noch auf dem Niveau der Jahre 1999 bis 2008, dann hätte Deutschland 154 Milliarden Euro zahlen müssen. Die Bundesrepublik spart durch die Krise folglich 68 Milliarden Euro an Zinskosten ein.

Deutsche Wirtschaft wächst weiter

Aber nicht nur wegen der Zinsen wird Deutschland von weiten Teilen der Eurozone beneidet, sondern auch wegen der robusten Wirtschaft. Im zweiten Quartal des Jahres legte die Konjunktur hierzulande laut der Daten des Statistischen Bundesamts um 0,3 Prozent zu. Verglichen mit den Monaten Januar bis März, in denen die Wirtschaft noch um 0,5 Prozent wachsen konnte, ist dies zwar ein kleiner Einbruch, doch dass die Bundesrepublik überhaupt noch eine schwarze Zahl schreiben kann, ist bemerkenswert.

Experten gehen zudem davon aus, dass Deutschland aufgrund der brummenden Exportwirtschaft auch in der zweiten Jahreshälfte weiterhin leicht wachsen wird.

Zugpferd von ganz Europa

Im Vergleich mit der restlichen Eurozone steht die Bundesrepublik damit ganz vorne, denn die anderen 16 Länder der Währungsgemeinschaft befinden sich fast ausnahmslos in der Rezession. Italiens Wirtschaftskraft ging um 0,7 Prozent zurück, die von Belgien sank um 0,6 Prozent, in Spanien wurde ein negatives Wachstum von 0,4 Prozent verzeichnet und Frankreich schrieb eine rote Null.

Die Wirtschaftskraft der gesamten Eurozone ging im zweiten Quartal um 0,2 Prozent zurück. Die Analysten an den Finanzmärkten hoffen, dass die EZB und die amerikanische Notenbank Fed im Herbst eingreifen werden, um die Wirtschaft wiederzubeleben.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
25. März 2024

Die 1822direkt, eine 100%ige Tochter der Frankfurter Sparkasse und ein etablierter Player im Bereich des Direktbankings, kündigt eine Zinserhöhung für ihr Festgeldkonto an.

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert