126 Milliarden: Die Angst der Kommunen vor der Banken-Krise

Die Banken-Krise könnte für die deutschen Kommunen drastische Folgen haben, denn die Gemeinden der Bundesrepublik sind mit insgesamt 126 Milliarden Euro verschuldet. 95 Prozent dieses Geldes kommt von den Banken, die künftig, so die Angst vieler Kämmerer, den Geldhahn zudrehen könnten, da sie selbst keine Mittel mehr haben. Zum Sinnbild dieser Furcht wurde vor einiger …

Die Banken-Krise könnte für die deutschen Kommunen drastische Folgen haben, denn die Gemeinden der Bundesrepublik sind mit insgesamt 126 Milliarden Euro verschuldet. 95 Prozent dieses Geldes kommt von den Banken, die künftig, so die Angst vieler Kämmerer, den Geldhahn zudrehen könnten, da sie selbst keine Mittel mehr haben. Zum Sinnbild dieser Furcht wurde vor einiger Zeit die genossenschaftlich organisierte WL-Bank aus Münster, die bereits verkündet hat, keine Darlehen mehr an finanzschwache Kommunen zu vergeben.

Basel III als Auslöser neuer Probleme

Brisant dabei ist, dass die Maßnahmen der Politik, die eigentlich der Stabilisierung der Geldhäuser dienen sollen, nach Ansicht vieler Kämmerer die Situation für die Gemeinden weiter erschweren wird. So denken laut einer Umfrage der Deutschen Bank 77 Prozent der Kämmerer, dass sich das sogenannte „Basel III-Abkommen“, durch das die Banken krisenfest gemacht werden sollen, für sie bemerkbar machen wird. 50 Prozent sind demnach sogar davon überzeugt, dass durch das Reformprojekt generelle Finanzierungsprobleme entstehen werden.

Die zentralen Bausteine von Basel III umfassen eine Erhöhung des Kernkapitals der Häuser, eine verbesserte Qualitätskontrolle der Angebote von Finanzprodukten, eine Verbesserung der Risikoabdeckung und die Einführung einer Verschuldungsgrenze. Viele Kämmerer interpretieren diese Veränderung in der Form, dass ihnen die Banken deswegen weniger Finanzierungsangebote machen werden.

Große Städte besonders beunruhigt

Besonders spürbar könnte die Banken-Krise in Großstädten werden. 70 Prozent der Finanzbeamten von Gemeinden, die mehr als 100.000 Einwohner zählen, sind laut Studie überzeugt, dass sie es in Zukunft mit steigenden Zinsen für Darlehen zu tun haben werden. Die „heile Welt“, in der die meisten Kämmerer bis zum letzten Jahr leben konnten, gibt es aufgrund der Banken-Krise nicht mehr, fasst Deutsche Bank-Manager Jens Michael Otte das Ergebnis der eigenen Untersuchung zusammen. Denn die finanzielle Situation der Gemeinden sei so schlecht, dass jede Liquiditätskrise der Geldhäuser sofort zu einer Finanzkrise für die Kommunen werde.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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