Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die italienische Kreditwürdigkeit auf die Note "A" herabgestuft. Zudem drohten die Analysten damit, die Bewertung der drittgrößten europäischen Volkswirtschaft noch einmal nach unten zu korrigieren, indem sie die Aussichten Italiens als "negativ" bewerteten. Ministerpräsident Silvio Berlusconi zeigte keinerlei Verständnis für den Schritt und unterstellte S&P, mehr auf Medienberichte denn …
Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die italienische Kreditwürdigkeit auf die Note „A“ herabgestuft. Zudem drohten die Analysten damit, die Bewertung der drittgrößten europäischen Volkswirtschaft noch einmal nach unten zu korrigieren, indem sie die Aussichten Italiens als „negativ“ bewerteten. Ministerpräsident Silvio Berlusconi zeigte keinerlei Verständnis für den Schritt und unterstellte S&P, mehr auf Medienberichte denn auf die Realität bei dieser Entscheidung vertraut zu haben.
Die Begründung S&P’s für die Herabstufung
Die Ratingagentur bemängelte vor allem, dass die Italiener nicht genügend Anstrengungen unternehmen würden, die ausgeuferte Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Das südeuropäische Land drücken Verbindlichkeiten in Höhe von 1,9 Billionen Euro. Dies entspricht 120 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Italiens – in der EU weist nur ein Land einen noch schlechteren Wert auf: das praktisch insolvente Griechenland.
Die bisher von Italien unternommenen Schritte reichten nicht aus, um die finanzielle Schieflage zu korrigieren und das Wachstum anzukurbeln, argumentierte die Ratingagentur und verwies darauf, dass die 60 Milliarden Euro, die Italien in den kommenden beiden Jahren einsparen möchte, zu mehr als 60 Prozent über Steuererhöhungen finanziert würden. Die Regierungskoalition sei mittlerweile zu fragil, als dass sie noch die Kraft hätte, wirklich schmerzhafte und anstrengende Reformen anzupacken, fügte S&P an.
Berlusconi in Italien und der EU unter Druck
Ministerpräsident Silvio Berlusconi kritisierte die Herabstufung und vermutete „politische Erwägungen“ hinter diesem Schritt. Seine Regierung steht dennoch unter gewaltigem Druck im In- und Ausland. Italiens Arbeitgeberpräsidentin Emma Marcegaglia erklärte, man wolle keine „internationale Lachnummer“ mehr sein und forderte den Regierungschef auf, die Herabstufung ernst zu nehmen, zu handeln oder zurückzutreten. Die EU-Kommission sieht Italien in der Pflicht, seine Sparanstrengungen unvermindert fortzusetzen.
Fast zeitgleich senkte sie ihre Wachstumsprognose für das Land für 2012 von 1,0 auf 0,7 Prozent. In Deutschland bewertete die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag,Gerda Hasselfeldt, die Herabstufung Italiens „als guten Ansporn“ für die hiesige Regierung, konzentriert weiter zu sparen. Die Europäische Zentralbank kaufte italienische Staatsanleihen, um einen zu starken Anstieg der Zinsen zu vermeiden, fordert von der italienischen Regierung aber ebenfalls Taten.