Schwellenländer wollen Euro-Anleihen kaufen – Bundesregierung streitet über Griechenland-Hilfe

Die fünf großen Schwellenländer China, Brasilien, Südafrika, Russland und Indien (nach den Anfangsbuchstaben meist BRICS-Staaten genannt) planen, weitere Euro-Staatsanleihen zu kaufen, um damit den überschuldeten Staaten der Eurozone zu helfen. Über die konkrete Maßnahmen werde man auf einem Treffen am 22. September in Washington beraten, heißt es aus indischen Regierungskreisen. Der IWF unterstützt dieses Vorhaben …

Die fünf großen Schwellenländer China, Brasilien, Südafrika, Russland und Indien (nach den Anfangsbuchstaben meist BRICS-Staaten genannt) planen, weitere Euro-Staatsanleihen zu kaufen, um damit den überschuldeten Staaten der Eurozone zu helfen. Über die konkrete Maßnahmen werde man auf einem Treffen am 22. September in Washington beraten, heißt es aus indischen Regierungskreisen. Der IWF unterstützt dieses Vorhaben und plädiert für breite Investitionen in die Staatsanleihen aller Eurostaaten. Sie hoffe, erklärt die neue Vorsitzende Christine Lagarde, dass sich der geplante Ankauf nicht auf die Anleihen der Staaten beschränken wird, die als sicher gelten.

Chinas Hilfsangebot mit Gegenforderung

Insbesondere China erklärte, dass die Volksrepublik selbst verständlich dazu bereit sei, sich weiterhin intensiv in Europa zu engagieren. Bedingungslos ist das Hilfsangebot von Regierungschef Wen Jiabao allerdings nicht. Zum einen fordere man, erklärt der 69-Jährige, dass die Europäer alle ihnen möglichen Anstrengungen unternehmen müssen, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, zum anderen müsse sein Land endlich von der EU und den USA als Marktwirtschaft anerkannt werden. Generell sei er sicher, so Wen Jiabao, dass Europa seine Probleme lösen könne, doch es sorge ihn sehr, dass die Fähigkeiten einiger Eurostaaten stetig kleiner würden, mit den großen Schwierigkeiten angemessen umzugehen. Während die BRICS-Staaten offenbar entschieden sind, weitere Gelder in der EU zu investieren, herrscht in Europa Uneinigkeit, wie mit dem größten Sorgenkind Griechenland umgegangen werden soll. Insbesondere die Bundesregierung streitet über den richtigen Weg.

Union und FDP heillos über Griechenland zerstritten

Der Streit begann am Ende der vergangenen Woche, als FDP-Chef Philipp Rösler erstmals eine geordnete Insolvenz Griechenlands ins Gespräch brachte. Die Reaktion der Bundeskanzlerin war heftig. Angela Merkel empfahl ihrem Koalitionspartner, nicht mehr öffentlich über diese Frage zu sprechen. Die Liberalen beugen sich dem Machtwort der Regierungschefin allerdings nicht und betonen, man dürfe dieses Thema nicht tabuisieren. FDP-Generelsekretär Christian Lindner erklärte beispielsweise, die Griechen und die Finanzmärkte bräuchten Klarheit. Diese lasse sich jedoch nicht über Schweigegelübde erreichen. Der DAX nahm vor allem die Bereitschaft der BRICS-Staaten, weiter in Europa zu investieren, dankbar an und liegt fast 2,5 Prozent im Plus. Die Bankentitel können allerdings nicht profitieren. Die Deutsche Bank liegt etwa 0,6 Prozent im Minus, die Commerzbank bewegt sich auf dem Niveau des Vortags.

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