Britische Banken geben Kontrolle über LIBOR ab

Die britischen Großbanken am Finanzplatz London geben die Kontrolle über die "London Inter Bank Offered Rate" (LIBOR) ab. Wie die "Welt" berichtet, wird stattdessen künftig die Londoner Bankenaufsicht FSA den Referenzsatz, zu dem sich Banken am freien Kapitalmarkt Geld leihen können, direkt festlegen. Der Bankenverband British Banker's Association (BBA) hat sich demnach schon dazu bereit …

Die britischen Banken geben die Kontrolle über den LIBOR abDie britischen Großbanken am Finanzplatz London geben die Kontrolle über die „London Inter Bank Offered Rate“ (LIBOR) ab. Wie die „Welt“ berichtet, wird stattdessen künftig die Londoner Bankenaufsicht FSA den Referenzsatz, zu dem sich Banken am freien Kapitalmarkt Geld leihen können, direkt festlegen. Der Bankenverband British Banker’s Association (BBA) hat sich demnach schon dazu bereit erklärt, auf die Festlegung des LIBOR’s als Konsequenz des Manipulationsskandals zu verzichten.

FSA will Banken sehr viel schärfer kontrollieren

Die Pläne für die Neuregelung des LIBORs wird die Bankenaufsicht am Freitag der Öffentlichkeit vorstellen. Laut britischer Medien soll der Zinssatz von nun aufgrund „realer Markttendenzen“ festgelegt werden. Zusätzlich plant die Regierungsorganisation auch, Händler, die den Zinssatz manipulieren wollen, künftig direkt bestrafen zu können. Die entsprechenden Vorschläge möchte die britische Regierung in den Gesetzesvorschlag über eine verstärkte Bankenkontrolle aufnehmen, der ohnehin momentan im englischen Parlament diskutiert wird und zeitnah verabschiedet werden soll.

E-Mails belasten die RBS schwer

Stand bisher Barclay’s im Fokus des LIBOR-Skandals, so hat sich der Blick nun auf die teilverstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) gerichtet. Einige E-Mails von RBS-Händler Tan Chi Min, der vor etwa einem Jahr von der RBS gefeuert wurde, belasten das Geldhaus schwer. So schrieb der Banker aus Singapur beispielsweise an andere Händler, es gebe nun ein Kartell in London und es sei schon erstaunlich, wie viel Geld man durch das LIBOR-Fixing gewinnen oder verlieren könne.

Den letzten Satz soll der RBS-Mann auch in einem Meeting am 19. August 2007 mit den Händlern anderer Geldhäuser ausgesprochen haben. Dies könnte insbesondere für die Deutsche Bank, gegen die ebenfalls ermittelt wird, zum Problem werden, denn ihr Mitarbeiter Mark Wong war ebenfalls im Raum. RBS-Chef Stephen Hester stimmte die Investoren seines Hauses schon einmal auf „eine sehr große Strafe“ ein.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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