Fünftes Verlustjahr in Folge: Deutsche Bank macht 5,7 Milliarden Euro Miese

Der größte Konzernumbau in der Firmengeschichte hat bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr ein riesiges Loch in die Bilanz gerissen. Wie Vorstandschef Christian Sewing mitteilte, hat die Deutsche Bank 2019 einen Verlust in Höhe von 5,3 Milliarden Euro eingefahren. Unter dem Strich – also nach Abzug von Zinszahlungen für Nachranganleihen – steht sogar ein …

Die Deutsche Bank hat das fünfte Jahr in Folge einen deutlichen Verlust verbuchen müssenDer größte Konzernumbau in der Firmengeschichte hat bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr ein riesiges Loch in die Bilanz gerissen. Wie Vorstandschef Christian Sewing mitteilte, hat die Deutsche Bank 2019 einen Verlust in Höhe von 5,3 Milliarden Euro eingefahren. Unter dem Strich – also nach Abzug von Zinszahlungen für Nachranganleihen – steht sogar ein Minus von 5,7 Milliarden Euro in den Büchern. Für die Bank ist es das fünfte Verlustjahr in Folge. Seit 2015 verlor die Deutsche Bank somit insgesamt rund 15 Milliarden Euro.

Analysten auch für die Zukunft skeptisch

Der Verlust sei „vollständig zurückzuführen auf die umbaubedingten Belastungen“, so Sewing. Trotz der miserablen Zahlen erhält der Vorstand für das vergangene Jahr Boni in Höhe von rund 13 Millionen Euro. Dies ist allerdings nur ungefähr die Hälfte der Vorjahressumme, da die amtierenden Topmanager auf die sogenannte individuelle erfolgsabhängige Vergütung verzichteten, wie ein Banksprecher in Frankfurt mitteilte. Um wieder in die Spur zu kommen, hat Sewing dem größten deutschen Geldhaus eine Rosskur auferlegt. Der Anleihehandel, einst das Aushängeschild der Deutschen Bank, wird kräftig zurückgefahren, der Aktienhandel gar komplett dicht gemacht. Kern des neu ausgerichteten Geldinstituts soll eine Unternehmensbank werden, die sich im Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert.

„Unsere neue Strategie greift“, erklärte der Deutsche Bank-Chef in einem Brief an die Mitarbeiter, man komme sogar „schneller voran als erwartet“. Man sei „zuversichtlich“, den Umbau mit den vorhandenen Mitteln stemmen und nun „wieder wachsen zu können“. Die Zahl der Vollzeitstellen soll dazu bis Ende 2022 um rund 18.000 auf weltweit 74.000 reduziert werden. Bislang hat die Bank nicht öffentlich gemacht, wie stark der Personalabbau einzelne Sparten und Regionen betreffen wird.

Marktbeobachter äußern sich indes weit weniger optimistisch als der Deutsche Bank-Chef. „Es ist nicht zu erkennen, dass der Strategieschwenk ein Wendepunkt für die Bank ist“, schrieb beispielsweise Barclays-Analyst Amit Goel vor kurzem in einem Aktienkommentar. „Die Bank wird Schwierigkeiten haben, ihre Ertragsziele zu erreichen“. Allein im vierten Quartal musste die Deutsche Bank Ertragseinbußen von vier Prozent auf 5,35 Milliarden Euro hinnehmen. Besonders hoch waren diese im Unternehmens- und Privatkundengeschäft. Die Erträge der Fondstochter DWS sowie im Investmentbanking legten hingegen zu.

Ex-SPD-Chef Gabriel will in den Aufsichtsrat

Sewing will sich unterdessen nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen lassen. „Wir spüren große Unterstützung von Kunden, Mitarbeitern und Aufsichtsbehörden. Das wird es uns erleichtern, unseren Umbau konsequent fortzusetzen“. Bis die Transformation abgeschlossen sei, werde aber noch einiges an Arbeit nötig sein. „Wenn wir aber weiter so konsequent, diszipliniert und engagiert voranschreiten wie in den vergangenen sechs Monaten, dann blicke ich sehr zuversichtlich auf 2020 – und darüber hinaus“. Dabei mithelfen soll der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel, der sich bei der Hauptversammlung am 20. Mai in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank wählen lassen will. Besonders aus den Reihen der Politik gab es viel Kritik für diese Entscheidung.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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