EU deckelt Banker-Boni

Mehr als 8.200 Banken innerhalb der Europäischen Union müssen sich ab 2014 auf deutlich strengere Richtlinien einstellen, die insbesondere die Höhe der Bonus-Zahlungen an Banker betreffen. Die irische Ratspräsidentschaft einigte sich überraschend mit dem EU-Parlament auf einen weitreichenden Kompromiss, der aus der Politik "als der große Wurf" bezeichnet wurde und gegen den Widerstand von Großbritannien …

Die Bonuszahlungen an Banker werden in der EU künftig gedeckeltMehr als 8.200 Banken innerhalb der Europäischen Union müssen sich ab 2014 auf deutlich strengere Richtlinien einstellen, die insbesondere die Höhe der Bonus-Zahlungen an Banker betreffen. Die irische Ratspräsidentschaft einigte sich überraschend mit dem EU-Parlament auf einen weitreichenden Kompromiss, der aus der Politik „als der große Wurf“ bezeichnet wurde und gegen den Widerstand von Großbritannien durchgesetzt werden konnte. Neben der Deckelung der Boni wurde zudem eine Erhöhung der Eigenkapitalquote beschlossen.

Nur noch das doppelte Grundgehalt

Künftig darf der Bonus eines Bankers nur noch 100 Prozent seines Grundgehalts betragen. Mit Zustimmung der Aktionäre bzw. Anteilseigner der Bank darf diese Wert auf 200 Prozent erhöht werden. In besonderen Fällen kann der Bonus sogar auf 250 Prozent ausgedehnt werden. Hier ist aber die absolute Obergrenze eingezogen. Bisher waren es viele Banker gewohnt, bis zu dem Zehnfachen ihres Grundgehalts als Bonus ausgezahlt zu bekommen. Die Maßnahme bedeutet folglich eine rigorose Gehaltssenkung in der Branche.

Im Europaparlament schätzt man, dass durch die Neuregelung, die im April offiziell verabschiedet werden soll, in bis zu 50 Verträge der Commerzbank und sogar in bis zu 500 Verträge der Deutschen Bank eingegriffen wird. Die Neuregelung gilt auch für Finanzinstitute, die in Europa aktiv sind, ihren Stammsitz aber in Drittstaaten führen.

Das Eigenkapital muss deutlich erhöht werden

Parlament und Ratspräsidentschaft einigten sich zudem darauf, dass die Banken ihr Eigenkapital drastisch erhöhen müssen, um bei künftigen Schocks „nicht mehr auf den Steuerzahler“ angewiesen zu sein. Die Eigenkapitalquote steigt verpflichtend auf 4,5 und anschließend auf sieben Prozent. 2016 geht die Quote somit sogar über acht Prozent hinaus, weil dann noch weitere Sicherheitspuffer greifen.

Zusätzlich wurde auch eine Neuregelung für das Cashkonto der Banken getroffen. Auf diesem muss immer genügend Geld vorrätig sein, damit das Geldhaus für einen Zeitraum von 30 Tagen all sein finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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