Merkel verteidigt Krisenkurs – Spanien, Zypern und Griechenland wanken

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einer Regierungserklärung ihren Kurs in der Eurokrise verteidigt und wehrte sich dabei abermals gegen die Vergemeinschaftung von Schulden. Eurobonds würden "Mittelmaß zum Maßstab in Europa" machen, erklärte die deutsche Regierungschefin. Sie seien das Ende des Anspruchs "den eigenen Wohlstand im weltweiten Wettbewerb zu halten". Sie wisse, so Merkel, dass "alle …

Bundeskanzlerin Angela MerkelBundeskanzlerin Angela Merkel hat in einer Regierungserklärung ihren Kurs in der Eurokrise verteidigt und wehrte sich dabei abermals gegen die Vergemeinschaftung von Schulden. Eurobonds würden „Mittelmaß zum Maßstab in Europa“ machen, erklärte die deutsche Regierungschefin. Sie seien das Ende des Anspruchs „den eigenen Wohlstand im weltweiten Wettbewerb zu halten“. Sie wisse, so Merkel, dass „alle einen Paukenschlag von Deutschland erwarten“, um die Krise zu lösen, doch auch die Kräfte der Bundesrepublik seien nicht unbegrenzt, deshalb dürfe man das Land nicht überfordern, denn nur so könne ihre Regierung das deutsche Gewicht für die europäische Einigung einsetzen.

Moody’s wertet Spanien und Zypern auf Ramschniveau ab

Die Krise hatte am gestrigen Mittwoch eine neue Eskalationsstufe erreicht, denn die Ratingagentur Moody’s wertete Spanien und Zypern massiv ab. Der Inselstaat rangiert jetzt nur noch auf Ramschniveau, aber auch den Iberern geht es kaum besser, denn diese verloren gleich drei Notenstufen und liegen damit nur noch hauchdünn über der griechischen Bewertung.

Bemerkenswert ist dabei vor allem die Begründung der Ratingagentur, weshalb diese Spanien herabgestuft habe. Dies sei nicht etwa trotz der Tatsache geschehen, dass das Land nun Hilfen aus dem Eurorettungsfonds erhalten wird, sondern genau deshalb. Diese Gelder seien ebenfalls Darlehen, die von den Spaniern wieder zurückgezahlt werden müssen, weshalb die Kreditwürdigkeit des Landes natürlich massiv gelitten habe, so die Analysten der Ratingagentur.

Deutsche Finanzinstitute rüsten sich für griechische Apokalypse

Die deutschen Banken beschäftigt derzeit Griechenland allerdings mehr als Spanien, denn die Hellenen wählen am Sonntag und könnten möglicherweise als Resultat der Abstimmung aus dem Euro ausscheiden.

Um auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein, hat die Hypovereinsbank die größten Finanzinstitute der Bundesrepublik zu einem Krisentreffen eingeladen, um gemeinsam einen Plan zu erarbeiten, wie bei einem Ausscheiden der Griechen aus der Währungsunion vorzugehen sei. Die Banken rechnen dabei mit einem Einbrechen der Märkte und massiv steigenden Kosten im Zahlungsverkehr.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

30. Januar 2020

Der größte Konzernumbau in der Firmengeschichte hat bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr ein riesiges Loch in die Bilanz gerissen. Wie Vorstandschef Christian Sewing mitteilte, hat die Deutsche Bank 2019 einen Verlust in Höhe von 5,3 Milliarden Euro eingefahren. Unter dem Strich – also nach Abzug von Zinszahlungen für Nachranganleihen

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert