Nach Neuwahl-Entscheidung: Griechen stürmen die Banken

In Griechenland wird es in Kürze Neuwahlen geben. Am Dienstag gaben die Parteien die Versuche zu einer Regierungsbildung ohne Erfolg auf. Es gelang den Konservativen und den Sozialisten nicht, die radikale Linke von Alexis Tsipras von einer Koalition zu überzeugen, da sich die Beteiligten auf keine gemeinsame Haltung zum Sparkurs einigen konnten, der den Griechen …

Die Griechen ziehen ob der unklaren politischen Verhältnisse massiv Geld aus den Banken abIn Griechenland wird es in Kürze Neuwahlen geben. Am Dienstag gaben die Parteien die Versuche zu einer Regierungsbildung ohne Erfolg auf. Es gelang den Konservativen und den Sozialisten nicht, die radikale Linke von Alexis Tsipras von einer Koalition zu überzeugen, da sich die Beteiligten auf keine gemeinsame Haltung zum Sparkurs einigen konnten, der den Griechen von der EU als Bedingung für Staatshilfen diktiert worden ist. Als wahrscheinlichster Wahltermin gilt der 17. Juni. Bei dem neuerlichen Wahlgang dürfen laut jüngsten Umfragen die Gegner des Sparkurses auf eine Mehrheit hoffen.

Griechen stürmen Banken

Die Lage im Land droht zudem immer weiter außer Kontrolle zu raten, denn die Griechen ziehen derzeit in Maßen aufgrund der unklaren politischen Verhältnisse ihr Geld aus den Banken ab. So erklärte Staatspräsident Karolos Papoulias nach einer Unterredung mit dem hellenischen Notenbankchef Georg Provopoulos, das allein am Montag 700 Millionen Euro aus den Finanzinstituten abgehoben worden seien.

Und es gebe deutliche Anzeichen dafür, dass sich die derzeitigen Ängste in Panik verwandeln und sich der Kapitalabzug weiter verschlimmern könnte. Für die ohnehin „sehr schwachen Banken“ des Landes sei diese Entwicklung Gift und berge existenzielle Gefahren.

Börsen rauschen in den Keller

Nach der Neuwahl-Entscheidung sind die Börsen weltweit in den Keller gerauscht. Der DAX verlor innerhalb von Minuten 100 Punkte und hatte am Ende des Tages 0,8 Prozent eingebüßt. Auch Dow Jones und Nikkei gaben nach. Als Begründung nannten die Anleger immer wieder nur einen Namen: Griechenland.

Für die Finanzmärkte ist der Staatsbankrott durch die Neuwahlentscheidung fast beschlossene Sache, denn es wird erwartet, dass sich die radikale Linke durchsetzen und den Sparkurs beenden wird, woraufhin die EU ihre Hilfszahlungen einstellen dürfte. Dies haben die europäischen Finanzminister noch einmal einstimmig verdeutlicht. Ohne die Finanzhilfen ist Griechenland jedoch nicht zu retten, da das Land derzeit nicht einmal ein Positivsaldo aufweist, was bedeutet, die Griechen geben selbst ohne die Zinsbelastung für die Kredite noch immer mehr aus, als sie einnehmen.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
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