EZB-Nachtschalter kann sich vor Milliarden kaum retten – Investmentbanken vor schwierigem Jahr

Die sogenannte "Angstkasse" der EZB war in dieser Woche stärker als jemals zuvor gefüllt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch lagerten insgesamt 435,2 Milliarden Euro im virtuellen Tresor der Notenbank, der seine Einlagen nur mit 0,25 Prozent verzinst. Seit Mitte Dezember, als die EZB den europäischen Kapitalmarkt mit fast 500 Milliarden Euro flutete, schwimmen …

Die sogenannte „Angstkasse“ der EZB war in dieser Woche stärker als jemals zuvor gefüllt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch lagerten insgesamt 435,2 Milliarden Euro im virtuellen Tresor der Notenbank, der seine Einlagen nur mit 0,25 Prozent verzinst. Seit Mitte Dezember, als die EZB den europäischen Kapitalmarkt mit fast 500 Milliarden Euro flutete, schwimmen die großen Finanzinstitute in Geld. Doch statt es an Staaten oder kleinere Banken zu geben, die nicht in den Genuss des Tenders kommen konnten, bunkern die Banken ihren Reichtum lieber bei der Notenbank.

Nach Ansicht von Händlern wird die „Angstkasse“ der EZB in den kommenden Wochen eher noch voller. Dies hat für die kleinen Geldhäuser die bittere Konsequenz, dass sie sich per Notleihe Geld von der EZB besorgen müssen. Die Notenbank verlangt dafür 1,75 Prozent Zinsen. Bei regulären Finanzgeschäften begnügen sich die Währungshüter mit 1,0 Prozent.

Mitte Januar neuer Geldregen

Dabei könnten die großen Banken, die in den Genuss des Tenders gekommen sind, problemlos Geld verleihen, denn bereits Mitte Januar erwartet sie der nächste große Geldregen. Die EZB hat die sogenannte Mindestreservenquote, die Banken bei ihr hinterlegen müssen, von 2,0 auf 1,0 Prozent gesenkt. Auf diese Weise werden insgesamt 100 Milliarden Euro frei, welche die Finanzinstitute ausgeben dürfen. Die veränderte Regelung über die Mindestreservenquote tritt zum 18. Januar in Kraft.

Investmentbanken fürchten schwieriges Jahr

Sorgen haben allerdings die Investmentbanken, bei denen die Finanz- und Wirtschaftskrise im Geschäftsjahr 2011 tiefe Spuren hinterlassen hat. Die Einnahmen der größten Finanzinstitute in dieser Branche gingen um sechs Prozent zurück und betrugen nur noch 81 Milliarden US-Dollar. Für 2012 wird ein weiterer Rückgang erwartet, denn viele Unternehmen haben große Vorhaben aufgrund der Krise vertagt und brauchen deshalb keine Beratung von den Investmentbanken. In der Folge senken die Finanzinstitute zum einen ihre Beratungsgebühren, zum anderen bauen sie aber auch Arbeitsplätze ab. Insgesamt 130.000 Stellen sollen davon betroffen sein.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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