Schärfere Eigenkapitalvorschriften für die Deutsche Bank

Internationale Finanzaufsichtsbehörden planen nach Berichten der Londoner Financial Times, durch verschärfte Eigenkapitalvorschriften bedeutende Banken dazu zu zwingen, größere Risikoreserven vorzuhalten. Damit soll ein ähnlicher Fall wie der Zusammenbruch der US-amerikanischen Bank Lehman Brothers wirksam verhindert werden, der in der jüngsten Finanzkrise das internationale Bankensystem massiv in seiner Existenz bedroht hat. Banken werden in verschiedene Risikoklassen …

Internationale Finanzaufsichtsbehörden planen nach Berichten der Londoner Financial Times, durch verschärfte Eigenkapitalvorschriften bedeutende Banken dazu zu zwingen, größere Risikoreserven vorzuhalten. Damit soll ein ähnlicher Fall wie der Zusammenbruch der US-amerikanischen Bank Lehman Brothers wirksam verhindert werden, der in der jüngsten Finanzkrise das internationale Bankensystem massiv in seiner Existenz bedroht hat.

Banken werden in verschiedene Risikoklassen eingeteilt

Konkret sollen Kreditinstitute verschiedenen Risikoklassen zugeordnet werden, die nach den Kriterien Geschäftsvolumen, Struktur und Umfang der risikobehafteten Transaktionen gebildet werden. Für jede Klasse wird dann die Einhaltung spezifischer Eigenkapitalanforderungen in Form von bestimmten Kernkapital-Quoten vorgeschrieben. Die Kernkapital-Quote errechnet sich dabei aus dem Eigenkapital der Bank im Verhältnis zu ihren getätigten Anlagen und ausgereichten Krediten. Je größer der Wert dieser Quote ist, desto besser ist eine Bank vor krisenhaften Entwicklungen an den Kapitalmärkten geschützt.

Deutsche Bank wahrscheinlich in der höchsten Risikogruppe

Die Deutsche Bank als mit Abstand größtes inländisches Kreditinstitut soll zu den weltweit acht Banken gehören, die in die höchste Risikostufe fallen und die demzufolge von den strengsten Kapitalvorschriften betroffen wären. Neben der Deutschen Bank sollen die Großbanken Citigroup, Bank of America, JPMorgan Chase, HSBC, BNP Paribas, Barclays und die Royal Bank of Scotland ebenfalls in diese Risikoklasse eingestuft werden. Für sie alle würde künftig eine Kernkapital-Quote von mindestens 9,5 % gelten. Diese läge dann volle 2,5 % über der Eigenkapitalausstattung, die von Basel III gefordert und ab dem Jahr 2013 eingeführt wird.

Über die Art des aufzubringenden Eigenkapitals besteht dabei noch Unklarheit. Es ist in der Diskussion, dass nicht nur bilanzielles Eigenkapital (Aktien und Rücklagen) von der Finanzaufsicht akzeptiert wird, sondern auch Wandelanleihen, die im Notfall verpflichtend die Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital vorsehen. Noch kann die Deutsche Bank auf eine niedrigere Risikoklassifizierung hoffen, denn die endgültige Einteilung steht noch nicht vollkommen fest und soll erst am 18. Juli dieses Jahres bekannt gegeben werden.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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