Bankberatungen: Objektivität oder Provision?

Die Banken und Sparkassen werben gern damit, dass sie maßgeschneiderte Produkte für ihre Kunden haben. Und dass es Ihnen nur um das Wohl des Kunden geht. Er soll die beste Vorsorge, die beste Versicherung, die besten Investitionen tätigen, wenn er durch das Kreditinstitut beraten wird. Aber ist das tatsächlich so? Oder werden die Bankberater nicht …

Die Banken und Sparkassen werben gern damit, dass sie maßgeschneiderte Produkte für ihre Kunden haben. Und dass es Ihnen nur um das Wohl des Kunden geht. Er soll die beste Vorsorge, die beste Versicherung, die besten Investitionen tätigen, wenn er durch das Kreditinstitut beraten wird. Aber ist das tatsächlich so? Oder werden die Bankberater nicht vielmehr durch die Aussicht auf lohnende Provisionen gelenkt?

Provision versus Objektivität

Eine objektive Beratung ist nicht möglich, solange die Berater dafür Provisionen kassieren. Karl Matthäus Schmidt von der Quirin-Bank sieht einen grundsätzlichen Interessenkonflikt bei der derzeitigen Praxis der Banken und Sparkassen. Schmidt ist Vorstandsvorsitzender der ersten deutschen Honorarberater-Bank. Er sagt, dass bei dem System von Provisionen und Kick-Backs (weiteren speziellen Provisionen) eine gute Beratung nicht möglich ist. Das Kreditinstitut hat in erster Linie den eigenen Verdienst im Hinterkopf, erst danach folgen die Bedürfnisse der Kunden.

Beratung gegen Honorar

Um den Kunden objektiv beraten zu können, darf ein Berater nicht darauf angewiesen sein, Provisionen an ihm zu verdienen. Die meisten Berater werden den Kunden die Produkte empfehlen, an denen sie selbst am meisten verdienen. Geht der Kunde dagegen zur Quirin-Bank, zahl er ein einmaliges Honorar oder wahlweise einen monatlichen Beitrag und erhält die besten Produkte, die der Berater finden kann. Macht der Kunde Gewinn, verdient auch der Berater einen Anteil. Macht er keinen Gewinn, geht auch der Bankmitarbeiter leer aus. Umsonst sei die herkömmliche Bankberatung übrigens auch nicht, so Schmidt. Legt ein Kunde beispielsweise 10.000 Euro an, wird in der Regel ein Ausgabeaufschlag von 5 Prozent fällig, also 500,- Euro. Kostenlos sieht anders aus und für das Honorar, das der Kunde stattdessen bei der Honorarberater-Bank ausgibt, bekommt er bessere Produkte.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

25. März 2024

Die 1822direkt, eine 100%ige Tochter der Frankfurter Sparkasse und ein etablierter Player im Bereich des Direktbankings, kündigt eine Zinserhöhung für ihr Festgeldkonto an.

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert