Dänemark: Bank zahlt Kundin Zinsen für Kredit

Es ist eine Geschichte, die eigentlich alle Zutaten für einen Blockbuster hat - geht es doch um Sex, Geld, Banken und kaum verständliche Entscheidungen. Ereignet hat sie sich in Dänemark, wie die Onlineausgabe der "Financial Times" berichtet. Sexualtherapeutin Eva Christiansen fragte demnach bei ihrem Geldhaus "Realkredit Danmark" nach einem dreijährigen Kredit. Die Dame dürfte auf …

Bank in Dänemark zahlt Kundin Zinsen für einen KreditEs ist eine Geschichte, die eigentlich alle Zutaten für einen Blockbuster hat – geht es doch um Sex, Geld, Banken und kaum verständliche Entscheidungen. Ereignet hat sie sich in Dänemark, wie die Onlineausgabe der „Financial Times“ berichtet. Sexualtherapeutin Eva Christiansen fragte demnach bei ihrem Geldhaus „Realkredit Danmark“ nach einem dreijährigen Kredit. Die Dame dürfte auf gute Konditionen für ihr Darlehen gehofft haben, was sie erhielt, wird aber selbst sie wohl noch immer überraschen.

Bank zahlt rund einen Euro Zinsen pro Monat

Es geschah etwas, was man bislang nur von Staatsanleihen kennt: Die Kreditnehmerin musste keine Zinsen bezahlen, sondern bekam im Gegenteil eine Gutschrift dafür, dass sie das Darlehen bei ihrer Bank aufgenommen hat. Der Zinssatz für den Kredit, über den sich Christiansen freuen darf, beträgt 0,0172 Prozent. Die Quelle hat ausgerechnet, dass die Dänin so rund einen Euro pro Monat gutgeschrieben bekommt.

Eigentlich lehnen Banken Negativ-Zinsen auf Kredite für nichtstaatliche Kunden ab, weil man fürchtet, dies könne der Rückzahlungsmoral zuwiderlaufen. Tatsächlich dürfte das Beispiel aus Dänemark allerdings keine Ausnahme bleiben, sondern bald Schule machen – vielleicht auch in Deutschland.

Alternative zum Negativ-Zins der EZB

Die dänische Bank möchte, stark vereinfacht gesagt, ihr Geld zumindest kurz- und mittelfristig gar nicht zurück. Es fehlt an passenden Investitionsmöglichkeiten. Viele Banken kommen deshalb nicht umhin, ihr Kapital bei der Notenbank zu parken. Die Europäische Zentralbank (EZB) erhebt wie viele ihrer Schwesterorganisationen rund um den Globus seit einiger Zeit Strafzinsen auf diese Praxis. Die dänische Bank hat einen Zinssatz unterhalb der Strafzinsen gewählt, um das eigene Geld günstiger loszuwerden.

Die etwas verquer anmutende Logik lautet: Unter dem Strich spart die Bank dadurch Geld, dass sie der Sexualtherapeutin Zinsen zahlt. Sehr vertrauenswürdige Kreditnehmer können sich, wenn sich dieser Trend fortsetzt, also vielleicht bald auf überaus entgegenkommende Finanzinstitute in Kreditverhandlungen einstellen.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
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