Digitaler Wandel: Fintech Wirecard übertrifft Börsenwert der Deutschen Bank

Der Börsenwert des Fintechs Wirecard übertraf am 14. August dieses Jahres erstmals den Börsenwert der Deutschen Bank. Auch wenn dies erstmals der Fall war, lässt dieses Ereignis nach zwei bereits sehr erfolgreichen Quartalen Rückschlüsse auf den zukünftigen Trend in der Finanzbranche zu. Das aus dem Großraum München stammende Unternehmen Wirecard wickelt seit dem Jahr 1999 …

Das Fintech Wirecard hat die Deutsche Bank beim Börsenwert überholtDer Börsenwert des Fintechs Wirecard übertraf am 14. August dieses Jahres erstmals den Börsenwert der Deutschen Bank. Auch wenn dies erstmals der Fall war, lässt dieses Ereignis nach zwei bereits sehr erfolgreichen Quartalen Rückschlüsse auf den zukünftigen Trend in der Finanzbranche zu. Das aus dem Großraum München stammende Unternehmen Wirecard wickelt seit dem Jahr 1999 Finanzdienstleistungen für zahlreiche Unternehmen aus verschiedenen Branchen ab. Neben etablierten Standbeinen wie der digitalen Zahlungsabwicklung und der Betreuung von Kreditkartenangeboten setzt Wirecard mit dem eigenen Mobile-Pay-Angebot „Boon“ seit einiger Zeit auf einen wichtigen Wachstumsmarkt. Durch die Anbindung an die Bezahlfunktion des digitalen Branchenprimus Apple gewinnt Wirecard derzeit in dieser zukunftsweisenden Sparte der mobilen Zahlungsabwicklung an internationaler Bedeutung.

Wirecard ersetzt Commerzbank im DAX

Zunächst mag der Höhenflug der Wirecard-Aktie ein einmaliges, wenn auch symbolträchtiges Ereignis sein. Denn erstmals gelingt es einem Unternehmen, das sich über digitale Bezahldienste einen Namen gemacht hat, einem renommierten Finanzinstitut hinsichtlich des Marktwerts den Rang abzulaufen. Bezieht man die Wachstumsprognosen und Gewinnabsichten von Wirecard dagegen mit ein, lässt sich leicht ein Trend erkennen, bei dem die derzeitige Börsennotierung lediglich den Beginn darstellt. So wurde die Gewinnerwartung für das Jahr 2018 seit der letzten Voraussage im April nun nochmals um zwei Prozent erhöht.

Ein weiteres Anzeichen für eine dauerhafte Entwicklung des Wirecard-Konzerns könnte der möglicherweise schon im September anstehende Wechsel aus dem Technologie-Index TecDAX in den DAX sein. Dort würde Wirecard voraussichtlich die Commerzbank ersetzen und somit einen erneuten Angriff auf die lange etablierten Traditionalisten unter den Finanzdienstleistern einläuten. Allerdings gibt es auch Hinweise, die auf ein absehbares Ende dieses rasanten Höhenflugs hinweisen. Der derzeit bei rund dem 50-fachen des jährlichen Nettogewinns liegende Börsenwert wurde von Brancheninsidern zuletzt kritisch gesehen und wäre lediglich durch ein weiteres, rasantes Gewinnwachstum zu rechtfertigen. Darüber hinaus rückt Wirecard immer wieder durch so genannte Börsenbriefe in den Mittelpunkt des Interesses, die Unregelmäßigkeiten bei der Übernahme weiterer Unternehmen und in der Bilanz des Unternehmens festgestellt haben wollen.

Digitaler Wandel in der Finanzwelt

Unabhängig von möglichen zukünftigen Entwicklungen ist der aktuelle Erfolg von Wirecard ein klares Anzeichen für die derzeitigen Veränderungen in der Welt der Finanzdienstleistungen. Denn wurden Service- und Bezahldienstleister rund um Onlinegeschäfte noch vor relativ kurzer Zeit zwar toleriert aber belächelt, haben es genau diese mittlerweile bis in die Spitze der deutschen Börsenunternehmen geschafft.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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