BaFin: Immer mehr Kunden beschweren sich über mangelhafte Anlageberatung ihrer Bank

Seit 2011 protokolliert die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin die Beschwerden privater Bankkunden über die Anlageberatung ihrer jeweiligen Geldhäuser. Wie "RP Online" berichtet, nehmen jene kontinuierlich zu. Vor allem die Kunden von Sparkassen, Landesbanken und genossenschaftlichen Finanzinstituten waren demnach zuletzt nicht einverstanden mit der Arbeit ihrer Berater. Die BaFin ahndet allerdings nur einen Bruchteil der Beschwerden. 18 …

Immer mehr Kunden sind mit der Anlageberatung ihrer Bank unzufriedenSeit 2011 protokolliert die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin die Beschwerden privater Bankkunden über die Anlageberatung ihrer jeweiligen Geldhäuser. Wie „RP Online“ berichtet, nehmen jene kontinuierlich zu. Vor allem die Kunden von Sparkassen, Landesbanken und genossenschaftlichen Finanzinstituten waren demnach zuletzt nicht einverstanden mit der Arbeit ihrer Berater. Die BaFin ahndet allerdings nur einen Bruchteil der Beschwerden.

18 Prozent mehr Beschwerden im Jahresvergleich

Beschwerten sich im ersten Halbjahr 2015 noch 2.482 Bankkunden über die Anlageberatung ihrer Bank, so waren es von Januar bis Juni dieses Jahres 2.926 Personen. Dies entspricht einem Plus von 18 Prozent. Den größten prozentualen Zuwachs bei den Beschwerden gab es demnach bei den Genossenschaftsbanken: Sie stiegen um 29 Prozent (von 626 auf 809). Aber auch deutlich mehr Kunden der Sparkassen und Landesbanken als noch 2015 waren mit der Anlageberatung ihres Geldhauses unzufrieden: Hier ging es um 23 Prozent nach oben (von 882 auf 1.089).

Bei privaten Banken blieb die Zahl der Beschwerden praktisch unverändert (999). Sogar deutlich zurückgegangen ist der entsprechende Wert über die Anlageberatung von Finanzdienstleistern (von 88 auf 29). Bemängelt wurden von den Kunden vor allem fehlerhafte Beratungsprotokolle, unvollständige oder nur schwer verständliche Produktinformationen sowie offensichtlich ungeeignete Empfehlungen für die Geldanlage.

BaFin wird nur in den seltensten Fällen aktiv

Die BaFin erhebt die Zahl der Beschwerden, um auf diese Weise „schwarze Schafe“ bei den Banken ausfindig zu machen. Sie hat beispielsweise das Recht, den Geldhäusern den Einsatz bestimmter Anlageberater künftig zu untersagen. Tatsächlich aktiv wird sie aber nur selten. Von den 2.926 Beschwerden im ersten Halbjahr 2016 ahndete sie gerade einmal 111. Insgesamt sind die Werte ohnehin verschwindend gering. Allein die Sparkassen beschäftigen in Deutschland 60.000 Anlageberater. Allerdings könnte ein Grund für die geringe Zahl der Beschwerden sein, dass viele Menschen einfach nicht wissen, dass sie sich mit einem entsprechenden Anliegen an die BaFin wenden können.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
25. März 2024

Die 1822direkt, eine 100%ige Tochter der Frankfurter Sparkasse und ein etablierter Player im Bereich des Direktbankings, kündigt eine Zinserhöhung für ihr Festgeldkonto an.

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert