Aktien statt Fest- oder Tagesgeld: Dividenden sind die neuen Zinsen

Personen, die von den geringen Zinsen bei Tages- und Festgeld frustriert sind, weichen immer öfter an die Börse aus, um dort Aktien zu kaufen. Diesen Schluss legt der aktuelle "Sentix Global Investor Survey" nahe. Die regelmäßig durchgeführte Untersuchung versucht zu ergründen, aus welchen Motiven heraus Personen Aktien kaufen. Bisher war der Dauerbrenner, der Investoren zum …

Dividenden sind die neuen ZinsenPersonen, die von den geringen Zinsen bei Tages- und Festgeld frustriert sind, weichen immer öfter an die Börse aus, um dort Aktien zu kaufen. Diesen Schluss legt der aktuelle „Sentix Global Investor Survey“ nahe. Die regelmäßig durchgeführte Untersuchung versucht zu ergründen, aus welchen Motiven heraus Personen Aktien kaufen. Bisher war der Dauerbrenner, der Investoren zum Kauf animierte, die Hoffnung auf einen Kurssprung. Dies hat sich inzwischen geändert.

Anleger wollen Dividenden als Zinsersatz

Der Aktienkurs ist demnach immer mehr Investoren relativ gleichgültig. Stattdessen zielen sie auf möglichst hohe Dividenden (Gewinnausschüttungen), die als Zinsersatz dienen sollen. Im DAX konnten insbesondere die Titel, die solche Zahlungen leisten, kräftig zulegen – was bedeutet, dass die Nachfrage drastisch steigt.

Das wahrhaft Bemerkenswerte ist laut Studie, dass der Run auf die Titel mit möglichst großen Gewinnausschüttungen auch nach der Dividenden-Saison anhält. Normalerweise sacken die Kurse im Herbst ab, weil die Dividendenjäger nach dem Einstreichen der Gewinne die Papiere wieder verkaufen. In diesem Herbst geht es weiter nach oben: Die Allianz konnte als Spitzenreiter im Dividendenranking ihren Aktienkurs sogar um 5,2 Prozent steigern. Insgesamt sei die Stimmung für die Dividenden-Titel im Herbst noch nie so gut gewesen wie derzeit, heißt es in der Studie.

Erhebliches Risiko im Markt

An der Börse entsteht durch den geschilderten Prozess allerdings ein erhebliches Risiko. Viel Kapital, das eigentlich ins Tages- und Festgeldgeschäft gehört, steckt derzeit in Aktien. Es droht ein drastischer Abzug, wenn die Zinsen auf die klassischen Formen der Geldanlage wieder steigen. Hierdurch entstehen Kursstürze, die keine Dividende wieder auffangen kann. Der gesamte Aktienmarkt, der trotz Krise blendend aufgestellt zu sein scheint, wird faktisch von diesen Ersatzinvestitionen getragen, die ein bitteres Ende nehmen könnten, wenn man nicht schnell genug aussteigt.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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