Sechs Milliarden: Griechenland bringt die Commerzbank in Schwierigkeiten

Die Commerzbank braucht mehr Geld als bislang angenommen, um die von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) geforderte Eigenkapitalquote zu stemmen. Die EBA selbst hatte von der zweitgrößten deutschen Privatbank bis zum kommenden Freitag einen Nachweis darüber verlangt, wie diese eine Fehlsumme von etwa 5,3 Milliarden Euro schließen wolle. Laut "Welt online" benötigt die Commerzbank tatsächlich aber …

CommerzbankDie Commerzbank braucht mehr Geld als bislang angenommen, um die von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) geforderte Eigenkapitalquote zu stemmen. Die EBA selbst hatte von der zweitgrößten deutschen Privatbank bis zum kommenden Freitag einen Nachweis darüber verlangt, wie diese eine Fehlsumme von etwa 5,3 Milliarden Euro schließen wolle. Laut „Welt online“ benötigt die Commerzbank tatsächlich aber rund sechs Milliarden Euro. Schuld ist demnach der Schuldenschnitt für Griechenland.

Privater Schuldenschnitt für Griechenland wird größer als gedacht

Eigentlich sollten die privaten Gläubiger Griechenland 50 Prozent ihrer Schulden erlassen. In den Büchern der Commerzbank standen deshalb am Ende des dritten Quartals auch nur noch 1,4 Milliarden Euro an griechischen Staatsanleihen. Die Bank hatte bereits 50 Prozent abgeschrieben. Doch offenbar reicht dies nicht, denn laut „Welt“ laufen die Verhandlungen zwischen den Griechen und den privaten Gläubigern darauf hinaus, dass der Schnitt doch größer wird.

Weitere Abschreibungen drohen. Selbst mit dem Kapitalpuffer, den die EBA bei der Kapitalermittlung einbezogen hat und der bei einer vollständigen Abschreibung der griechischen Staatsanleihen aufgebraucht werden dürfte, entstünde eine Mehrbelastung von 990 Millionen Euro.

Staatshilfe: Ja oder nein?

Wenn die Commerzbank bis Freitag kein überzeugendes Finanzierungskonzept vorlegen kann, droht die Zwangsverstaatlichung. Dies will das Geldhaus unbedingt vermeiden und es auf jeden Fall ohne die Hilfe des Bundes schaffen. Nach den Informationen der „Welt“ kann sie dies auch tatsächlich umsetzen: Demnach sollen die Mitarbeiter rund 250 Millionen Euro beitragen, indem sie ihre Boni gegen Aktien tauschen, zudem sollen einige Geschäftseinheiten veräußert werden, die rund 200 bis 300 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Außerdem denkt die Allianz darüber nach, ihre stille Beteiligung von 750 Millionen Euro in eine richtige Einlage umzuwandeln. Laut Quelle kann die Commerzbank aber auch ohne diesen Schritt die geforderte Summe aufbringen. Dies bestätigte der Zeitung ein nicht genannter hochrangiger Mitarbeiter, der erklärte, die Bank brauche „in keinem Szenario staatliche Unterstützung“.

Moody’s Herabstufung weckt Zweifel

Zweifel an der Aussage, die Commerzbank könne alleine die Kapitallücke schließen, kamen jedoch wieder auf, als bekannt wurde, dass die Ratingagentur Moody’s die Commerzbank künftig mit D+ und nicht länger mit C- bewertet. Schuld ist die Commerzbank-Tochter EuroHypo. Diese soll aber nicht verkauft, sondern abgewickelt werden, so ein Sprecher der Commerzbank.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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