EZB-Milliardenregen: Südeuropa greift zu – neue Geldflut nicht ausgeschlossen

In dieser Woche flutete die Europäische Zentralbank (EZB) den europäischen Kapitalmarkt mit rund 500 Milliarden Euro. Banken wurde die Möglichkeit gegeben, sich zu einem Zinssatz von einem Prozent eine unbegrenzte Geldsumme zu leihen. Nach übereinstimmenden Medienberichten griffen vor allem die Geldhäuser der krisengeschüttelten Länder Südeuropas zu. So sollen allein italienische Finanzinstitute 116 Milliarden Euro des …

In dieser Woche flutete die Europäische Zentralbank (EZB) den europäischen Kapitalmarkt mit rund 500 Milliarden Euro. Banken wurde die Möglichkeit gegeben, sich zu einem Zinssatz von einem Prozent eine unbegrenzte Geldsumme zu leihen. Nach übereinstimmenden Medienberichten griffen vor allem die Geldhäuser der krisengeschüttelten Länder Südeuropas zu. So sollen allein italienische Finanzinstitute 116 Milliarden Euro des Tenders abgerufen haben. Aber auch in Spanien, Griechenland und Portugal sei das Kreditangebot sehr gut angenommen worden, heißt es.

Angst vor Kreditklemme: Auch deutsche und französische Banken leihen sich Geld von EZB

Aber auch Banken aus Deutschland und Frankreich haben sich laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ mehrere Milliarden Euro von der Zentralbank geliehen. Grund sei vor allem der Refinanzierungsdruck, der im kommenden Jahr auf allen europäischen Banken lastet, so wie die immer schlimmer werdende Kreditklemme, welche dazu geführt hat, dass die europäischen Finanzinstitute so gut wie überhaupt keine Darlehen mehr von außerhalb der Eurozone bekommen, gewesen.

Laut „Goldman Sachs“ müssen Europas Banken im kommenden Jahr Verbindlichkeiten in einer Höhe von 780 Milliarden Euro tilgen. Allein 130 Milliarden dieser Summe entfallen demnach auf Geldhäuser der Bundesrepublik.

Neue Geldflut nicht ausgeschlossen

Der Tender könnte laut EZB-Rat Lorenzo Bini Smaghi kein einmaliges Ereignis bleiben. Sollte beispielsweise eine Deflation drohen, könnte die EZB auch direkt Staatsanleihen im großen Umfang kaufen, so der Banker im Gespräch mit der „Financial Times“. Derzeit bestünde erst einmal aber keine Pflicht mehr zu handeln, erklärt Bini Smaghi weiter. Er müsste es ohnehin nicht mehr verantworten, da der Finanzexperte zum Jahreswechsel aus der EZB ausscheidet.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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