Österreichische Banken bereiten Sorgen

Österreich droht das nächste Opfer der Euro-Schuldenkrise zu werden. Zuletzt wurden die Staatsanleihen des Landes mit einem stark erhöhten Risikoaufschlag gehandelt, was dazu führte, dass sich die Papiere derzeit mit 3,41 Prozent rentieren. Als Vergleich: Deutschland verzinst seine Staatsanleihen derzeit mit 1,81 Prozent. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Angst, die österreichische Bonität könnte ihre Topbenotung …

Die österreichische Finanzministerin Maria FekterÖsterreich droht das nächste Opfer der Euro-Schuldenkrise zu werden. Zuletzt wurden die Staatsanleihen des Landes mit einem stark erhöhten Risikoaufschlag gehandelt, was dazu führte, dass sich die Papiere derzeit mit 3,41 Prozent rentieren. Als Vergleich: Deutschland verzinst seine Staatsanleihen derzeit mit 1,81 Prozent. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Angst, die österreichische Bonität könnte ihre Topbenotung AAA einbüßen.

Banken systemische Gefahr für Österreich

Eine Bemerkung der weltgrößten Ratingagentur Standard & Poor's hatte diese Ängste geschürt. Die Analysten des Hauses erläuterten, dass der Staat nicht genügend Kapital bereitstellen könne, um die Finanzinstitute des Landes und ihre osteuropäischen Tochtergesellschaften im Notfall zu retten. Die Banken bilden für Österreich ein immenses systemisches Risiko, denn die gesamte Bilanzsumme der Geldhäuser ist viermal so hoch wie das jährliche Bruttoinlandsprodukt des Landes. Dies bedeutet: Fallen die Banken, dann fällt auch Österreich.

Große Sorge um Bank Austria

Die größten Sorgen bereitet den Österreichern ausgerechnet die größte Bank des Landes, die vollkommen unverschuldet in Probleme geraten ist. Die Bank Austria ist die Tochterfirma der italienischen Unicredit, die stark mit den risikobehafteten Staatsanleihen Italiens belastet ist und einen Verlust von 10,6 Milliarden Euro im dritten Quartal dieses Jahres bekanntgeben musste. Sollte Unicredit Bank Austria mit sich in den Abgrund ziehen, befürchten die Experten den viel zitierten „Dominoeffekt“.

Politik beruhigt

Die österreichische Bundesregierung versuchte unterdessen, die Spekulationen, die sich schnell zu einem Selbstläufer entwickeln könnten, zu beruhigen. Man sei keinesfalls in akuter Gefahr, die Topbenotung zu verlieren, erklärte Finanzministerin Maria Fekter und fügte an, auch der Ausblick sei stabil. Zudem sei die Verschuldung des Landes verglichen mit anderen Eurostaaten auf einem ausgezeichneten Niveau. Die österreichische Schuldenlast liegt derzeit bei etwa 75 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung und soll bis 2015 auf 73 Prozent gesenkt werden. Außerdem erwägt die Regierung, eine Schuldenbremse in der Verfassung zu verankern, denn viele Marktexperten halten den bisherigen Sparplan für nicht ambitioniert genug.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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