Griechenland: Schuldenschnitt gelingt – Wirtschaft soll gefördert werden

Der letzte Woche angestrebte griechische Schuldenschnitt ist gelungen. Die Regierung in Athen gab am Freitag bekannt, dass die freiwillige Teilnahme von Gläubigern groß genug sei, um auch die restlichen Geldgeber zur Beteiligung zwingen zu können. Die Verbindlichkeiten bei privaten Gläubigern reduzieren sich demnach um 105 Milliarden Euro. Da es jedoch zum Einsatz von Zwangsmaßnahmen gekommen …

Der letzte Woche angestrebte griechische Schuldenschnitt ist gelungen. Die Regierung in Athen gab am Freitag bekannt, dass die freiwillige Teilnahme von Gläubigern groß genug sei, um auch die restlichen Geldgeber zur Beteiligung zwingen zu können. Die Verbindlichkeiten bei privaten Gläubigern reduzieren sich demnach um 105 Milliarden Euro. Da es jedoch zum Einsatz von Zwangsmaßnahmen gekommen ist, bekommen die Banken das Geld über Kreditausfallversicherungen zurück. Große Turbulenzen seien dadurch an den Finanzmärkten nicht zu erwarten, hieß es jedoch von Experten, denn viele der Investoren in griechische Anleihen seien zugleich Käufer oder Verkäufer der Versicherungen. Der Versicherungsmarkt müsse gerade einmal drei Milliarden Euro zusätzlich aufbringen.

Wirtschaft soll gefördert werden

Nachdem die Sparmaßnahmen zur Zufriedenheit der Troika aus EU, EZB und IWF durchgeführt worden sind, soll nun die Wirtschaft der Hellenen gefördert werden. Die EU hat diesbezüglich eine „Task Force“ unter der Leitung des Deutschen Horst Reichenbach eingerichtet, der mittlerweile in Athen weilt, um der hiesigen Regierung Vorschläge zu unterbreiten, wie man den Südeuropäern zu mehr Wachstum verhelfen könnte. Der Kieler verfügt über einen Etat von insgesamt 15 Milliarden Euro, die sich aus nicht abgerufenen Hilfsgeldern der EU für Griechenland summiert haben.

Schäuble bietet deutsches Expertenwissen an

Zeitgleich werde die Bundesrepublik Deutschland dabei helfen, eine schlagkräftige Finanzverwaltung in Griechenland aufzubauen, kündigte Finanzminister Wolfgang Schäuble in einem Interview an. Allerdings nur, wenn die Hellenen dies wünschten. In einem solchen Fall werde man Steuerbeamte ins Land schicken, die dabei helfen sollen, die marode Finanzverwaltung des Landes auf gesunde Füße zu stellen, um so die Einnahmesituation zu verbessern. Zeitgleich berichtete das Bundeswirtschaftsministerium, die griechische Regierung habe es um eine Liste der Unternehmen gebeten, die in Hellas investierten wollten, dabei aber auf Hindernisse gestoßen seien. Philipp Rößler will die Namen so schnell wie möglich seiner Amtskollegin Anna Diamantopoulou zukommen lassen. Sowohl Schäuble als auch der FDP-Chef betonten jedoch, dass Griechenland auch weiterhin Reformen und Sparmaßnahmen durchführen müsse, um konkurrenzfähig zu werden.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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