Japanischer Softbank-Konzern steigt bei Zahlungsdienstleister Wirecard ein

Der japanische Softbank-Konzern plant offenbar, rund eine Milliarde US-Dollar (rund 900 Millionen Euro) in den deutschen Zahlungsdienstleister Wirecard zu investieren. Dies teilte das im DAX notierte Unternehmen heute mit. Geplant sei hierbei eine „strategische Partnerschaft“. Softbank würde durch die Transaktion eine Minderheitsbeteiligung an Wirecard in Höhe von etwa 5,6 Prozent erhalten. Dazu sollen Wandelanleihen mit …

Softbank kauft 5,6 Prozent der Anteile an WirecardDer japanische Softbank-Konzern plant offenbar, rund eine Milliarde US-Dollar (rund 900 Millionen Euro) in den deutschen Zahlungsdienstleister Wirecard zu investieren. Dies teilte das im DAX notierte Unternehmen heute mit. Geplant sei hierbei eine „strategische Partnerschaft“. Softbank würde durch die Transaktion eine Minderheitsbeteiligung an Wirecard in Höhe von etwa 5,6 Prozent erhalten. Dazu sollen Wandelanleihen mit Option auf Umtausch in rund 6,9 Millionen Aktien erworben werden. Je Aktie soll der Softbank-Konzern 130 Euro zahlen.

Nach Betrugsvorwürfen: Deal soll Wirecard-Aktien stützen

An der Börse löste der Einstieg des japanischen Mischkonzerns großes Aufsehen aus. Die Aktien von Wirecard schossen in einer ersten Reaktion gut zehn Prozent ins Plus. Marktbeobachter sehen in der finanzkräftigen Schützenhilfe durch Softbank sogar eine Trendwende. So könnte sich der seit Monaten stark gebeutelte Wirecard-Aktienkurs womöglich nachhaltig erholen. Die vereinbarte strategische Partnerschaft für digitales Bezahlen soll die geografische Expansion von Wirecard nach Japan und Südkorea unterstützen und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Unternehmen des globalen Portfolio der Softbank-Gruppe in den Bereichen digitales Bezahlen, Datenanalysen/Künstliche Intelligenz und anderen digitalen Finanzdienstleistungen schaffen, so Wirecard.

Die Finanzspritze kommt für Wirecard in einem entscheidenden Moment. Erst im Januar wurden Betrugsvorwürfe gegen das in Aschheim bei München ansässige Unternehmen laut. Die Aktie geriet daraufhin ins Trudeln, verlor teilweise bis zu 50 Prozent von seinen Höchstständen und wurde so zum Spekulationsobjekt. Bis Ostern galt daraufhin ein Leerverkaufsverbot der deutschen Finanzaufsicht BaFin, um den Aktienkurs vor spekulativen Attacken zu schützen. Gegen Wirecard wurden in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe wegen angeblich fragwürdiger Geschäftspraktiken laut. So sollen mittels fingierter Verträge Wirecard-Tochterfirmen Umsätze in Hongkong und Singapur geschönt haben. Die verdächtigen Transaktionen haben dabei einen Wert von 37 Millionen US-Dollar. Wegen der daraus resultierenden möglichen Bilanzierungsvorstöße haben Anleger im Februar in den USA eine Sammelklage gegen Wirecard eingereicht.

Wirecard Zahlungsdienstleister für Uber in Asien

Wirecard kann durch den Deal, dem wochenlange Gespräche des Top-Managements beider Unternehmen vorausgegangen sein sollen, seine Reichweite in Asien weiter ausbauen. So ist das Unternehmen dort beispielsweise als einer von mehreren Zahlungsdienstleistern für den Fahrdienst Uber tätig, an dem auch Softbank rund 15 Prozent der Anteile hält. Denkbar ist auch ein Ausbau der Dienstleistungen für die Alibaba-Group. Softbank selbst scheint sein Geschäft mit Zahlungsdienstleistungen durch den Erwerb der Wirecard-Anteile weiter ausbauen zu wollen. Erst im vergangenen Jahre hatte der Konzern mit Yahoo Japan ein Zahlungssystem für mobile Apps eingeführt.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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